Holsten-Areal, 22765 Hamburg hallo@knallt-am-dollsten.de

Requiem für ein Quartier?

Unter der treffenden Überschrift »Holstenareal: Umstrittene Adler Group hinterlässt Trümmerfeld« hat das Hamburg Journal einen eindrücklichen und sehenswerten Bericht von Kristina Gruse über das brachliegende Gelände mitten in Altona gedreht. Der Beitrag steht in der ARD-Mediathek zur Verfügung.

In der Tat stehen die Schuttberge wie ein stilles Symbol für das Scheitern einer Politik, die Stadtentwicklung und Wohnungsbau Investoren überlässt, deren einziger Daseinszweck maximale Rendite ist. Es steht nun fest, dass der Skandalinvestor Adler Group das Areal niemals bebauen wird. Wann, an wen und zu welchem Preis er das Grundstück verkaufen wird, ist ungewiss. Denn fest steht auch, dass die Stadt wichtige politische Hebel aus der Hand gegeben hat, die ihr weitreichende Handlungsoptionen eingeräumt hätten. Seit langem fordern wir als Initiative – beraten und unterstützt von namhaften Baurechtsexperten wie Dr. Andreas Pfadt – insbesondere die Einleitung einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme, die es der Stadt ermöglichen würde, das Gelände selbst zu entwickeln. Eine solche hatten auch die Grünen als Oppositionspartei 2014 gefordert. Nun an der Regierung lehnten sie entsprechende Anträge der Linken im Einklang mit der SPD in Bezirk und Bürgerschaft mit fadenscheinigen Argumenten ab. So hieß es nun, das Areal erfülle nicht die notwendige Voraussetzung einer »besonderen städtebaulichen Bedeutung«. Aber wenn nicht diese offene Wunde im Herzen der Stadt, was denn bitteschön dann?

Adler ist aus unserer Sicht definitiv Geschichte. Dies sollte die Stadt endlich als Chance begreifen, um eine Neuplanung des Quartiers in die Wege zu leiten und einen überarbeiteten städtebaulichen Vertrag und Bebauungsplan vorzubereiten, die sich an den Kriterien der Beschaffung bezahlbaren Wohnraums, einer klimaverträglichen Bebauung, ausreichender Grünflächen und der Berücksichtigung der Ziele von Inklusion und Diversität orientieren. Dann bestände vielleicht doch noch Hoffnung für das Areal und seine zukünftigen Bewohner*innen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert