Über die Zukunft des Holstenareals ist noch nichts entschieden – außer dass sich durch grenzenlose Spekulation der Wert des Grundstücks inzwischen verdoppelt hat, außer dass hinter vorgehaltener Hand inzwischen von angepeilten Mieten von 20€/qm gesprochen wird, außer dass die ursprünglich geplanten 20% für Baugemeinschaften durch Elektrosmog-Planungsfehler inzwischen ordentlich geschrumpft sind, außer dass von genossenschaftlichen Baugemeinschaften mit planungsicheren 600€/qm-Bodenpreisen inzwischen garnicht mehr gesprochen wird, außer dass sich ein Träger für ein inklusives Renomeeprojekt auf dem Areal wegen Unfinanzierbarkeit zurückgezogen hat, außer dass von an den Verhandlungen Beteiligten kolportiert wird, der Investor sei ein harter Hund – muss er auch, um die standesgemäße Rendite für die 320 000 000 Euro wieder einzuspielen, die er für das Grundstück bezahlt hat.
Dafür wird vieles auf der Strecke bleiben müssen. Stattdessen verteilt die STEG in der Altonaer Altstadt und im Netz die neueste Ausgabe ihrer Quartierzeitung »Holstenareal neu denken«, in der über alle all die Defizite generös hinweggegangen wird und stattdessen eine große Knalltüte an bunten Bonbons verteilt wird. Idyllische Architekturillustrationen sollen das Bild einer heilen Welt im neuen Altona darstellen, es geht um Parkbänke, Dachbegrünung, Paketdepots und den passenden Klinker. Und die STEG weiß auch schon, was die zukünftigen Bewohner*innen wollen: Werkzeug-Sharepoints, Mobilitätsmanagements und: Assistenzen. Und sie wissen, wie Nachbarschaft geht: Mit einem Verein. Mit Zwangs- und freiwilliger Mitgliedschaft im Quartiersverein. Mit Mitgliedsgebühren und mit einer Anschubfinanzierung vom Investor.
Community 4.0, wie es sich Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg vorstellt: »Weil eine funktionierende Nachbarschaft nicht von selbst entsteht, sollen ein Quartiersverein ins Leben gerufen und ein Quartierszentrum gegründet werden. Beides hilft von Anfang an, das Zusammenleben, die Kommunikation und das Engagement der Menschen zu fördern – getragen von den künftigen Bewohner*innen«.
Wir fragen uns, wollen Investor und Bezirk auf dem Holstenquartier eine Gated Community? Rund um das Holstenquartier gibt es gewachsene Nachbarschaften, solidarische Gemeinschaften, eine einigermaßen gut funktionierende Kleingewerbetreibende-Infrastruktur. Wieso wird die Nachbarschaft nicht in einen aktiven Beteiligungsprozess eingebunden? Die mehr entscheiden kann als die Anzahl der Blumenkübel auf dem Quartiersplatz?
https://www.hamburg.de/contentblob/14838832/9741166042a2b0996efd6c5c9bdbfe5b/data/210118-download-infozeitung-ausgabe-05.pdf
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Zuletzt aktualisiert: 11. März 2021 von Elliot
Bunte Bonbons für 20€/qm?
Über die Zukunft des Holstenareals ist noch nichts entschieden – außer dass sich durch grenzenlose Spekulation der Wert des Grundstücks inzwischen verdoppelt hat, außer dass hinter vorgehaltener Hand inzwischen von angepeilten Mieten von 20€/qm gesprochen wird, außer dass die ursprünglich geplanten 20% für Baugemeinschaften durch Elektrosmog-Planungsfehler inzwischen ordentlich geschrumpft sind, außer dass von genossenschaftlichen Baugemeinschaften mit planungsicheren 600€/qm-Bodenpreisen inzwischen garnicht mehr gesprochen wird, außer dass sich ein Träger für ein inklusives Renomeeprojekt auf dem Areal wegen Unfinanzierbarkeit zurückgezogen hat, außer dass von an den Verhandlungen Beteiligten kolportiert wird, der Investor sei ein harter Hund – muss er auch, um die standesgemäße Rendite für die 320 000 000 Euro wieder einzuspielen, die er für das Grundstück bezahlt hat.
Dafür wird vieles auf der Strecke bleiben müssen. Stattdessen verteilt die STEG in der Altonaer Altstadt und im Netz die neueste Ausgabe ihrer Quartierzeitung »Holstenareal neu denken«, in der über alle all die Defizite generös hinweggegangen wird und stattdessen eine große Knalltüte an bunten Bonbons verteilt wird. Idyllische Architekturillustrationen sollen das Bild einer heilen Welt im neuen Altona darstellen, es geht um Parkbänke, Dachbegrünung, Paketdepots und den passenden Klinker. Und die STEG weiß auch schon, was die zukünftigen Bewohner*innen wollen: Werkzeug-Sharepoints, Mobilitätsmanagements und: Assistenzen. Und sie wissen, wie Nachbarschaft geht: Mit einem Verein. Mit Zwangs- und freiwilliger Mitgliedschaft im Quartiersverein. Mit Mitgliedsgebühren und mit einer Anschubfinanzierung vom Investor.
Community 4.0, wie es sich Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg vorstellt: »Weil eine funktionierende Nachbarschaft nicht von selbst entsteht, sollen ein Quartiersverein ins Leben gerufen und ein Quartierszentrum gegründet werden. Beides hilft von Anfang an, das Zusammenleben, die Kommunikation und das Engagement der Menschen zu fördern – getragen von den künftigen Bewohner*innen«.
Wir fragen uns, wollen Investor und Bezirk auf dem Holstenquartier eine Gated Community? Rund um das Holstenquartier gibt es gewachsene Nachbarschaften, solidarische Gemeinschaften, eine einigermaßen gut funktionierende Kleingewerbetreibende-Infrastruktur. Wieso wird die Nachbarschaft nicht in einen aktiven Beteiligungsprozess eingebunden? Die mehr entscheiden kann als die Anzahl der Blumenkübel auf dem Quartiersplatz?
https://www.hamburg.de/contentblob/14838832/9741166042a2b0996efd6c5c9bdbfe5b/data/210118-download-infozeitung-ausgabe-05.pdf
Kategorie: Allgemein
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Unsere Initiative für eine Bebauung und Gestaltung des Holstenareals im Sinne einer solidarischen Stadtentwicklung startete am 25. Oktober 2020 mit einer gut besuchten Podiumsdiskussion in der Theodor-Haubach-Schule in Altona.
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